Pfadfinderschaft St. Georg– Heilig Kreuz Bayreuth verbringt das Sommerlager 2016 in der Nähe von Annecy
Ganz im Zeichen des deutsch-französischen Freundschaftsjubiläums „50 Jahre Jumelage Annecy – Bayreuth“ stand der Aufenthalt des Pfadfinderstammes Heilig Kreuz Bayreuth der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) in Annecy und Umgebung.
Mit 54 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde in der Zeit vom 22. August bis zum 2. September das Sommerlager 2016 in der Nähe von Annecy in den Hügeln Hochsavoyens aufgeschlagen.
Um dem Partnerschaftsjubiläum gebührend Ausdruck zu verleihen, fand ein offizielles Rahmenprogramm statt und als dessen Höhepunkt ein Empfang der gesamten Gruppe im „Hotel de Ville“, dem Rathaus. Dort waren wir Gäste der Stadtverwaltung bzw. des Bürgermeisters von Annecy, der durch M. Christoph Chenu, sowie Mme Annette Perrier, den Beauftragten für die Partnerschaft mit Bayreuth vertreten wurde. Wir erfuhren, dass M. Chenu in seiner Jugend selbst bei den Pfadfindern – wie es in Frankreich heißt ein Scout – gewesen ist.
Als Dolmetscherin fungierte Mme Heidi Quazzola, die Vorsitzende der französisch-deutschen Gesellschaft vor Ort.
Zum Zeichen der Verbundenheit überreichten die Stammesvorstände Christina Fröba, Lucas Treffenstädt und Harald Thyroff Ringhalstücher mit dem Stammeslogo und mit dem Lied „Flinke Hände, flinke Füße“ sangen sich kleine und große Pfadfinder in die Herzen der französischen Gastgeber.
Die Bewunderung – vor allem der jüngeren Pfadfinder – für den wunderschönen Empfangssaal, veranlasste die Gastgeber dazu, uns auch den Sitzungssaal, in dem Bürgermeister und Stadträte tagen, besichtigen zu lassen.
Darüber hinaus kamen wir in den Genuss einer Stadtführung, was – zusammen mit einer Schiffsrundfahrt auf dem Lac d´ Annecy – ebenfalls ein Geschenk der Stadtverwaltung war.
Bei traumhaftem Wetter – täglich um die 35 Grad und strahlendem Sonnenschein – boten die Bademöglichkeiten in dem nahe gelegenen Gebirgsfluss Le Fier und dem Lac d´ Annecy eine willkommene Erfrischung.
Unsere Reise nach Frankreich stand unter dem Motto „Begegnungen“.
Wie unvollständig wäre sie gewesen, ohne die dort ansässigen Pfadfinder kennen gelernt zu haben? Daher stand auch der Besuch von ca. 35 Mitgliedern des französischen Pfadfinderstammes „Scouts et Guides de France
Groupe Annecy St. Maurice“ auf unserem Zeltplatz in Montagny-les-Lanches auf dem Programm. Wir verbrachten zusammen einen wunderbaren Nachmittag und Abend bei Spielen, gemeinsamem Abendessen und Singen am Lagerfeuer. Alle waren traurig, als das Treffen um 22:00 Uhr zu Ende gehen musste, aber für die französischen Kinder und Jugendlichen stand am nächsten Tag der Schulbeginn nach den Sommerferien an. Die französischen Scouts haben die Einladung, auch einmal nach Bayreuth zu kommen, sehr positiv aufgenommen.
Für das Küchenteam und die fleißigen Helfer war es eine Herausforderung für ca. 90 Personen zu kochen. Es gab fränkische Apfelkartoffelsuppe und von den Gästen wurden als Nachtisch Crêpes mit allerlei leckeren Aufstrichen und Grillkäse beigesteuert.
Insgesamt herrschte eine freundschaftliche Atmosphäre zwischen den Bewohnern und Gästen unserer Herberge auf Zeit. Auf dem Zeltplatz, der zu einem biologisch geführten Bauernhof gehört, konnten wir verschiedene wohlschmeckende Gemüsesorten und Brote einkaufen und daraus leckere Speisen zubereiten.
Das Lagerleben wurde von verschiedenen Aktionen und Unternehmungen umrahmt. Dazu zählen Stufenübertritte von den Wös zu den Jufis und von den Jufis zu den Pfadis. Es gab Versprechen einzelner Grüpplinge und von zwei Leitern, welches mit der in unserem Stamm üblichen Leitertaufe besiegelt wurde.
Es gab Morgen- und Abendrunden, ein Geländespiel, Stufentage u.v.m. was in dieser Umgebung und bei dem guten Wetter besonders Spaß machte. Einige standen sehr früh auf, um den herrlichen Sonnenaufgang zu genießen.
Ein anderes Mal weckten die Pfadi – Jungs (nicht ganz freiwillig) die Leiter mit frischem Kaffee, den sie am Leiterzelt servierten.
Beim feierlichen Lagergottesdienst stand das Motto „Begegnungen“ ebenso im Mittelpunkt wie während des gesamten Lagers.
Beispielhaft soll über einige der Erlebnisse berichtet werden, die den Aufenthalt bereichert haben.
Als gemeinschaftliche Aktion wanderte die Jungpfadfinder-Sippe „Drachen“ mit ihren Leitern zu der nahe gelegenen Schlucht „Les Gorges du Fier“. Hier konnten sie sich im kühlen Wasser des Gebirgsflusses erfrischen – eine willkommene Abkühlung bei den heißen Temperaturen. Sie lagerten am Ufer des Flusses, um noch einmal ihre Zeit als Jungpfadfinder Revue passieren zu lassen. Schließlich durften die schönsten gemeinsamen Erinnerungen symbolisch in Form von Papierschiffchen den Fluss hinab treiben, weil an diesem Abend die gesamte Sippe der „Drachen“ zu den Pfadis übertrat.
Die geheimnisvolle Schlucht mit ihrem erfrischenden Wasserlauf inspirierte auch die Rover dazu, dort ihr Versprechen abzuhalten.
Ein besonderes Erlebnis, welches für elf Jungs und ein Mädchen, nach dem Besuchstag in Annecy am späteren Nachmittag begann, war der Hike vom See zurück zum Zeltplatz. Die Gruppe, unter der sich auch drei Leiter befanden, musste ca. 550 Höhenmeter in Richtung Bergspitze des „Semnoz“ zurücklegen. Die Hiker genossen an den verschiedensten Aussichtspunkten immer wieder den herrlichen Ausblick auf den „Lac de Annecy“ und die Stadt selber.
Beim Aufstieg wurde das schwere Gepäck immer wieder getauscht, um die Last ausgewogen auf alle Schultern zu verteilen und die Gruppe in ihrer Gesamtheit sicher ans Ziel zu bringen.
An einer Wegkreuzung fand sich ein guter Platz für das Nachtlager und nachdem man sich dort „häuslich“ eingerichtet hatte, konnte das mitgebrachte Abendessen mit Genuss verzehrt werden.
Nach dem Erzählen lustiger Begebenheiten aber auch nach sehr ernsthaften Gesprächen, legte sich die Gruppe zur wohlverdienten Nachtruhe nieder.
Gegen acht Uhr, nach dem gemeinsamen Frühstück wurden die Habseligkeiten in den Rucksäcken verstaut und die Hiker konnten fit und ausgeruht den Rückweg antreten. Obwohl sich die Gruppe für den steileren und dafür kürzeren Weg entschied, hat sie ihr anvisiertes Ziel, mittags auf dem Zeltplatz einzutreffen, nicht einhalten können. Durch den anstrengenden Abstieg wurde das ohnehin stimmige Team noch mehr zusammengeschweißt. Kleine Pausen und der Verzehr von „Motivationskäse“ haben die Strapazen erträglicher erscheinen lassen.
Die Wanderer wurden am späteren Vormittag von unserem Fahrdienst in Vieugy abgeholt, damit sie rechtzeitig beim Besuch der französischen Pfadfinder wieder auf dem Zeltplatz sein konnten.
Am letzten Abend auf dem Zeltplatz gab es noch einen Bunten Abend, der mit einer Vielzahl von Beiträgen bis in den späten Abend andauerte.
Die Gastgeberinnen Marie und Genevieve wurden dazu eingeladen und erhielten einen Blumenstrauß und ein Freundschaftstuch überreicht.
An diesem Abend kam auch das Annecy – Lied zu seiner Erstaufführung. Der Text wurde von unseren Pfadi – Jungs für den Abend vorbereitet.
Hier sei nur der Refrain verraten:
Und am Ende der Straße steht `ne Stadt am See.
Der Name dieser Stadt lautet Annecy,
Die Stimmung war toll und das Wetter heiß,
Insgesamt war das ganze Lager NICE!
Abschluss fand der Abend mit einem Besuch des „Tschai – Geistes“, der ein leckeres, wenn auch eigenwilliges, Getränk für alle mitgebracht hatte. Nur etwas viel weißen Pfeffer hatte er wohl versehentlich daruntergemischt.
Ein wenig traurig, dass die schöne Zeit schon zu Ende war, aber auch mit Vorfreude auf zu Hause und angefüllt mit vielen schönen Erlebnissen, traten wir die Heimreise nach Bayreuth an.
Sehr nice!